Nova & Quinton. Second Chance by Sorensen Jessica

Nova & Quinton. Second Chance by Sorensen Jessica

Autor:Sorensen, Jessica
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-10-16T04:00:00+00:00


8

20. Mai, Tag 5 der Sommerferien

Nova

Am nächsten Morgen wache ich auf und sehe mir Landons Video an, während Lea duscht, weil sie nicht wissen soll, was ich mache. Sie würde sich bloß noch mehr um mich sorgen. Mir gefällt selbst nicht, dass ich es ansehe, doch ich kann nicht anders. Etwas an der Aufnahme gibt mir das Gefühl, dass ich Quinton helfen kann, nicht an jenen Punkt zu kommen. Als müsste ich den Film nur oft genug sehen, um etwas zu entdecken, was ich vorher nicht bemerkt habe. Leider weiß ich bis heute nicht, was das sein könnte.

Nachdem ich das Video gesehen habe, ziehe ich mich an und fahre zu der Klinik, wie ich es Lea gesagt habe. Ich weiß ehrlich nicht, wie hilfreich es sein kann, anderen Leuten zuzuhören, was sie bei ihrem Versuch durchmachen, Drogensüchtigen zu helfen. Andererseits würde ich momentan so gut wie alles probieren, weil ich völlig ratlos bin.

Auf dem Weg dorthin kaufe ich mir einen Kaffee und einen Bagel und parke im nächstgelegenen Parkhaus. Die Klinik liegt in einer Gegend, die fast so heruntergekommen wirkt wie Quintons. Aber ich tue mein Bestes, es zu ignorieren, und gehe hinein. Es findet ein Treffen für Leute statt, die drogensüchtige Freunde oder Angehörige haben. Ich setze mich hinten in den Raum, trinke meinen Kaffee, höre zu und fühle mich ein wenig fehl am Platz, weil ich Quinton kaum kenne und jeder andere hier eine ­enge Beziehung zu der Person zu haben scheint, um die es ihm geht.

Eine Weile höre ich mir an, wie die Leute ihre Gefühle schildern: wie traurig, verletzt, wütend oder unglücklich sie sind. Viele von ihnen sind Eltern und reden davon, dass sie ein Kind verloren haben, als hätten die Drogen es umgebracht. Vor allem ein Mann mit braunem Haar und bräunlichen Augen erinnert mich irgendwie an Quinton, als er zu reden beginnt. Obwohl ich weiß, dass Quintons Dad nicht hier ist, stelle ich ihn mir wie diesen Mann vor, und ich frage mich, ob Quintons Dad genauso empfindet – als hätte er seinen Sohn verloren. Muss er wohl.

Andererseits sagte Quinton gestern, dass sein Vater ihm die Schuld an dem Unfall gibt. Aber das kann ich nicht glauben. Quinton muss es sich ausgedacht haben. Ob er überhaupt je mit seinem Vater über das alles gesprochen hat? Ob sein Vater überhaupt weiß, wo er ist?

Dabei kommt mir eine Idee, doch leider setzt sie voraus, dass ich mir die Telefonnummer von Quintons Dad beschaffe. Und ich bezweifle, dass Quinton sie mir gibt.

Allerdings denke ich, dass jemand anderes es würde, wenn ich es richtig anstelle. Also fahre ich nach dem Treffen zu Quintons Wohnung. Die Sonne brennt auf die Stadt nieder, und die Temperaturen liegen sicher über der Vierzig-Grad-Marke. Es ist so heiß, dass ich am liebsten im Auto bleiben würde. Was auch daran liegen könnte, dass mir ein bisschen vor dem graust, was ich vorhabe.

Nach einigen Minuten zwinge ich mich auszusteigen und in die Hitze zu gehen. Meine Sonnenbrille lasse ich auf. Um das Apartmenthaus ist alles still, wie sonst auch tagsüber.



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